Sonntag, 1. Februar 2009

Das Erbe des Kommunismus



Ich hatte letztens eine sehr interessante Diskussion mit meinem Stiefvater. Eine sehr schöne Erkenntnis lautete (unter anderem), das die Jugend aus Rostock und co. eine sehr sehr sehr negative Einstellung zur Zukunft hat. Ich gehöre sozusagen zur No-Future-generation pur, die nicht einmal darauf Bock hat, zu formulieren sie seien No-Future. Nicht umsonst ist Rostock eine Stadt mit einer recht hohen Alkoholikerquote und die fetteste Stadt Deutschlands. Gemeinsam konnten wir dann auch ein paar Gründe dafür ausloten:
1. Unsere Generation ist entwurzelt, wir wissen nicht wo wir herkommen, und wir wissen nicht wo es hingeht.
2. Unseren Eltern wurde Jahrzehntelang gepredigt der Kapitalismus sei zum Untergang verdammt. Nun leben wir mitten drin...
3. Uns wurde der Glaube genommen (nicht das ich selber gläubig wäre), und damit das Vertrauen, das alles irgendwo einen Sinn macht. Wir fühlen uns wie ein Fliegenschiss im Weltraum. Erkennbar ist das unter anderem auch daran, das es in Rostock schon einige Läden gibt, die so esoterischen Klimbim und Krimskrams verkaufen. Außerdem sind die Leute, auch wenn sie von sich behaupten sie seien Atheisten, recht abergläubig. Die "Ostsee-Zeitung" und die "Norddeutschen Neuesten Nachrichten" wimmeln nur so von Glücksschweinchen, Schornsteinfegerchen und vierblättrigen Kleeblättern.
4. Unsere Lehrer haben auch schon in der DDR unterrichtet, und viel davon bleibt auch bei uns hängen. Mir wurde z.B. an drei verschiedenen Schulen beigebracht, die französische Revolution sei einzig und allein auf Drängen der reichen Bürgerschicht vorangetrieben worden, und das arme Volk hätte einfach mitgezogen.
5. Als Folge von 4. haben wir das Gefühl, alles müsste gleich von Grund auf verändert werden, nicht nur Stück für Stück. Und die einzigen die das können wären "die da oben". Wir glauben nicht daran dass wir selber etwas ändern können.

Da das eine zum anderen führt, sieht man eindeutig das wir, die Ostjugend, in einem Teufelskreis aus Entmutigung und Hoffnungslosigkeit stecken. Sich da herauszuwinden wird nicht einfach, muss aber passieren. Wir sollten uns besser am Beispiel unserer Eltern orientieren, die es immerhin als "kleine Leute" geschafft haben, ein totalitäres Staatsgebilde zu stürzen. dafür nochmal meinen Dank an sie. Ich glaube nicht, das ich den Mut aufgebracht hätte. Faszinierend finde ich die vielen Leute aus der Schweiz und BW, die meinen sie würden sie würden Selbstmord begehen, wäre kein höhere Sinn oder zumindest die Hoffnung auf eine positive Zukunft gegeben. Dann wäre Mecklenburg-Vorpommern schon ausgestorben.

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