Montag, 24. Dezember 2012

Weihnachten

Mal ganz abgesehen von mit gestressten Einkaufenden völlig überlaufenen Innenstädten, und auch abgesehen vom dreimonatigen Rumgedudel mit wirklich beschissener und ewig immer wieder gehörter Weihnachtsmusik, ausgenommen die ganze Scheisswerbung mit Schneelandschaften und glücklichen Familien, die man monatelang ertragen muss, ausgenommen auch die ganze verschissene verlogene Symbolik  der Liebe und der Freundschaft und der Familienzusammenführung, ausser Acht gelassen auch die ganze verlogene Geschichte die man uns von irgendsoeinem Kind auftischen will, abgesehen von der ganzen verschissenen Instrumentalisierung für Zahlen und nochmals Zahlen, hat Weihnachten (natürlich abgesehen von den freien Tagen) einen Kern, der wirklich gut ist. Und dieser Kern ist das gegenseitige Ritual des Beschenkens. Da ich mittlerweile meinen kindlichen Egoismus recht gut im Griff habe, freue ich mich gar nicht mehr so sehr über die Geschenke die ich bekomme. Ich freue mich darüber, etwas gutes zu schenken. Es ist schön, dem Gegenüber einen echten Wunsch zu erfüllen, den das Gegenüber einmal in einem Stossseufzer geäussert hat. Es ist schön, aufmerksam dem Anderen einen echten Herzenswunsch zu erfüllen, es tut gut zu sehen wie sich die Beschenkte dem Geschenk mit tiefster Aufmerksamkeit annähert, und es auch so benutzt.

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Muss schreiben

Kann es nicht lassen. Drei Jahre hier nicht geschrieben - hat auch niemanden weiter sonderlich gestört - und doch wieder dabei. Warum? Weil ich muss. Ich kann nicht anders. Wenn ich nicht schreibe, werde ich destruktiv, gelangweilt, Opfer meiner Süchte, meines ADHS, meiner Computersucht. Ich werde zum nutzlosen Wrack. Weg damit. Ich kann auch nicht einfach nur für mich schreiben. Mein Tagebuch interessiert mich nicht. Ich muss schreiben, für die Welt. Für Andere. Für Dich!
Ich schreibe also bin ich? Falsch. Weil du liest was ich schreibe, bin ich.
Dementsprechende melde ich mich hier wieder zurück und werde ein paar Sache aus ein paar neuen Perspektiven angehen. Bin gespannt auf Rückmeldungen, Reaktionen, oder auch nicht. Hauptsache ist, dass ich etwas schreiben kann. Das ist immerhin das einzige was ich kann.
Zukünftig wahrscheinlich eher über Themen wie Parteien, Wirtschaft, Sozialismus, Marx und Gewerkschaften aber das Thema ist eigentlich unwichtig. Beim Schreiben geht es bei mir um das Schreiben an sich, ein leeres Blatt mit Inhalten füllen. Der Inhalt ist die Form, und um die Form geht es hier. Rauslassen was in mir steckt. Gedanken ordnen. Sortieren. Neue finden, neue schreiben, Output generieren.
Vielleicht ist es auch nur ein blöder Hirnfurz der durch den bakteriellen Infekt der mich die letzten zwei Wochen in meine vier Wände bindet, dazu bringt diesen Blog zu reaktivieren. Aber selbst wenn es so ist, ist es ja auch gar nicht so schlecht. Blöde Hirnfürze sind oftmals der Beginn grosser Geschichten. Kafka zum Beispiel sonderte Zeit seines Lebens in seinen Briefen ganz absonderliche Hirnfürze ab, trotzdem und auch trotz seiner gesamten Lebensunfähigkeit und Hin- und Hergeworfenheit wurde aus ihm noch was. Zumindest rückblickend, seinerzeit hat man das sicherlich anders gesehen.
Auch egal.
Trotzdem werde ich mich wieder an die Arbeit machen.
Leben heisst weiterschreiben, und in diesem Sinne heisse ich auch jeden, der weiterliesst wieder willkommen.
Willkommen.