Dienstag, 3. Februar 2009

Religiöses Gelaber vs. Atheistische Überheblichkeit (1)




Ich habe in der letzten Zeit viel zum Thema Religion herumdiskutieren müssen. Dabei musste ich immer wieder meinen Standpunkt der Nichtreligiösität verteidigen. Ein Paar Argumente haben mich dann aber doch recht nachdenklich gestimmt, und ich konnte so schnell kein Gegenargument finden. Deswegen habe ich vor, diese Kategorie zu eröffnen. Hier werde ich mal versuchen, mich aus meiner Perspektive mit religiösen Inhalten zu beschäftigen. Dann werde ich Punkte verteilen für die Überzeugendere Überlegung, den größeren Nutzen. Allerdings muss ich sagen, das der Atheismus bei mir einen Heimvorteil hat.

Also möge er beginnen, der große Kampf des Fortschritts gegen die Rückswärtsgewandtheit. Des Heidentums gegen die Heiligkeit. Der Zukunft gegen die Vergangenheit. Blablabla, das wars jetzt an Pathos.
Also, Lets get ready to rumble:

Wer Atheist ist, bezieht seine Werte auf sich selber. Er sagt "Ich will nicht Töten", weil er einfach zu der Überzeugung gekommen ist, das töten schlecht ist, oder weil er selber nicht getötet werden will. Aus eigenem Antrieb heraus.
Ein Christ sagt "Ich töte nicht", weil in der Bibel eindeutig beschrieben ist: "Du sollst nicht töten". Damit hat der Atheist eine bewusste Entscheidung getroffen, die er an sich selber immer wieder treffen muss. Der Gläubige einfach nur einen Wert aus einem bestehenden System übernommen, und fertig. Klingt schonmal nach einem Punkt für den Atheismus, aufgrund von größerer gedanklichen Selbstständigkeit.
Ist es aber nicht.
Das Problem ist, dass man man sich selber zum Maßstab seines Handeln macht. Einige können das. Einige (Dumpfbacken) nicht. Wenn sich nämlich jede/r Dumpfbacke/Atheist ihr/sein eigenes wertesystem zurechtschustert, ist eben auch die/der eine oder andere dabei,die/der meint sie/er kann ruhig töten. Es erfordert halt eine gewisse Intelligenz und moralische Integrität, aus sich selber heraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Da ist Religion eindeutig einfacher zu verstehen, und somit besser umzusetzen.

Diese Runde geht also an die Religion.

Atheismus (Heim) : Religion (Auswärts) 0:1

Besserdurchdiekutiert wird das ganze Thema übrigens hier, nur habe ich nicht die geistigen und gelernten Mittel auf dem Niveau so etwas zu überlegen. Aber mit dem was man hat, muss man bekanntlich auskommen und ads beste daraus machen.

5 Kommentare:

  1. Ein wichtiges Argument kontra die Religion ist, dass ihre Deutungshoheit über Ethik und Moral nur eine Illusion ist. Kann man wirklich sagen, Ethik und Moral kämen von einer göttlichen Instanz in Form der Bibel? Natürlich nicht.

    Man muss sich dieses Buch nur mal anschauen. Es ist voller unfassbarer Widersprüche und Barbaritäten. Selbst die 10 Gebote oder die Bergpredigt sind nicht die Glanzstücken, als die sie von der Kirche immer verklärt werden. Eine Lebenshilfe sind sie kaum.

    Moral und Ethik ist schon immer menschengemacht gewesen. Die Religion hat schon immer versucht, sie für sich zu beanspruchen und ihr mit übersinnlichem Brimborium Autorität zu geben. Dabei muss auch Moral und Ethik immer kritisierbar und verhandelbar sein. Religion verhindert das und behindert Debatten um Sterbehilfe und Stammzellenforschung, z.B.

    AntwortenLöschen
  2. Ja gut, das ist ein Argument, aber wie gesagt, wenn jeder Idiot meint, er wäre der Mensch der alles so bestimmen wie er will, kann halt auch jeder tun und lassn was er will. Zum Thema Widersprüche und Barbareien komme ich später noch, auch wenn ich Atheist bin, denke ich schon das die meisten Texte in der Bibel auf gar keinen Fall wörtlich genommen werden sollten. Es soll sogar Literaturwissenschaftler geben, die meinen dass die Bibel das größte Stück Literatur des Planeten sei.
    Kann ich zwar auch nicht nachvollziehen, aber wenigstens etwas ist ja dran.

    AntwortenLöschen
  3. glaube ist ja (zumindest heutzutage) nicht gleich religion in diesem sinne, dass man die bibel / den koran / die tora als maßstab der eigenen weltanschauung begreift - glaube kann vielmehr aus eigener erfahrung, aus fehlern und hoffnungen wachsen, wobei die glaubensgemeinschaft im altertümlichen sinne lediglich einen prägenden charakter haben kann - wenn man keine derart durchtriebene traditionelle dumpfbacke ist, natürlich.

    AntwortenLöschen
  4. Zuerst einmal danke für den Link auf meinen Blog.

    Ein löblicher Beitrag wie ich finde. Denn tatsächlich haben religiös Gläubige und Atheisten andere Formen des etischen Verständnis. Die Aussage, wonach sich das ethische Verständnis des religiös Gläubigen auf den Wortlaut der Bibel oder/und Dogmatik einer Kirche richtet, trifft zu. Obschon das der wohl offensichtlichste Unterschied zwischen rel. Gläubigen und überzeugten Atheisten zu sein scheint, gibt es noch einen wesentlicheren :
    Sowohl rel. Gläubige als auch überz. Atheisten verweisen auffällig (im Gegensatz zum Nihilisten) auf bereits bestehende MoralWerte.
    Dies mal die Gemeinsamkeit. Der Unterschied liegt aber vor Allem darin, dass überz. Atheisten ihre Moralwerte opportunistischer (zB situativer) verwenden als rel. Gläubige welche darin mehr Kontinuität aufweisen.

    Immer wieder wiede stelle ich fest, dass sowohl den meisten rel. Gläubigen als auch den meisten überz. Atheisten sehr viel an Moralität liegt. Bedeauerlicherweise wird dieser erwähnte Unterschied nicht genutzt, sondern in Debatten zum Verhängnis. Dies obwohl der auffälligen Gemeinsamkeit.

    Nun kann man sich fragen, warum sich dies so verhällt.
    Ich denke, der Unterschied liegt im religiösen Verständnis. So geht es in letzter Konsequenz also um den Wortlaut eines rel. Buches und um institutionell postullierte Dogmatik (Kirchen).
    Die Kernfrage scheint immer die nach dem Wahrheitsgehalt der Bibel zu sein. So sagt der Atheist : aus der Annhame dass der Wahrheitsgehalt der Bibel mangelhaft ist, sind es auch die darin postulierten MoralWerte. Umgekehrt sieht es natürlich der rel. Gläubige.

    Beide begehen in ihren jeweils solch' undifferenzierten Paradigmen einen Fehler. So müssten sich nun beide fragen, ob der potenzielle Wahrheitsgehalt der Bibel relevant ist, oder eben nicht.
    Selber verneine ich diese Frage.
    Denn : ein Moralischer Wert ist unabhängig einer religiösen Überlieferung und Konvention richtig oder falsch.
    Es verhält sich also ähnlich wie mit der grundsätzlichen Gottesfrage (Frage um Existenz Gottes). Erstens würde Gott unabhängig der Kirchen, der Überlieferungen, und natürlich allgemein der Menschen existieren. Zweitens solte am Anfang der Gottesfrage nicht die Frage um die Existenz stehen, sondern was man überhaupt unter "Gott" versteht. Da sonst die Existenzfrage quasi "metaphysisch ungültig" wäre.

    Gerade da ist ja immer wieder interessant, wie sehr sich überz. Atheisten an die Dogmen und anderen Paradigmen der rel. Institutionalität halten. Genau genommen geht es diesen vielmehr um Kritik an der Institutionaliät als um die ontologischen Kernfragen selber.

    Entsprechend sieht's bei den rel. Gläubigen aus. So warf ich mal inmitten von Gläubigen in die Runde : "Wer an den Wortlaut der Bibel glaubt, der glaubt in erster Linie an die, welche diese Schriften verfassten und später dann noch kanonisierten.". Dass man in einer solchen Situation keine applaudierende Zustimmung erhält, versteht sich ja von selber . . .

    Grundsätzlich aufschlussreich : aufgrund der beschrieben Gemeinsamkeit scheitert man argumentativ sowohl bei den überz. Ahteisten als auch bei den rel. Gläubigen. Wen wunderts . . .

    AntwortenLöschen
  5. hey falls dich das thema interessiert, habe ich hier einen sehr guten aufsatz dazu gefunden
    http://ingoway.wordpress.com/2009/04/30/respekt/#more-502
    gruß jonas

    AntwortenLöschen